50. Der Körper folgt

Inzwischen schrieben wir das Jahr 2020 und zwischen Weihnachten und Silvester hatte ich meinen nächsten vollständigen Infekt. Schwer zu sagen, ob das etwas Altes war, was herauskam oder ich mich irgendwo angesteckt hatte. Es war auf jeden Fall viel heftiger als der erste Infekt im vergangenen Sommer. Ich freute mich riesig über meine starke Immunreaktion. Es fing erst mit sehr heftigen Halsschmerzen und Schüttelfrost an und verlagerte sich dann nach zwei Tagen schon in die Nase. Das war genau die richtige Reihenfolge. Heraus sollte es und ich wollte es auf nimmer Wiedersehen in meine Taschentücher verbannen. Ich brauchte zwei Wochen für die Akutphase und dann noch zwei zusätzliche zum Erholen. Ich war sehr stolz auf meinen Körper, dass er das schon so toll schaffte. Beim nächsten Mal würde es vielleicht noch effektiver ablaufen.

Zwischendurch mischte ich mir auch ab und zu noch ein paar chinesische Kräuter, die ich dann für drei oder vier Tage einnahm. Aber meine Hauptherapie und Lieblingstherapie war inzwischen das Mentaltraining geworden. Eine Freundin empfahl mir noch das „Amygdala-Retraining“ von Ashok Gupta. Er hatte auch CFS, sich aber damit davon befreien können und betreibt jetzt eine CFS-Klinik in London. Es war ein Begleitbuch mit einer großen Packung mit DVDs die ich nun nochmal durcharbeitete. Im Prinzip war das genau das, was ich die letzten Monate schon praktizierte. Aber er schrieb das Begleitheft so strukturiert und motivierend, dass mir das Durchlaufen dieses Programms nocheinmal viel Spaß bereitete.

Und in kleinen Schritten merkte ich, wie meine körperliche Verfassung meinen Wunschträumen meiner Vorstellungskraft langsam folgte. Es fühlte sich an als sei meine Vorstellungskraft ein Magnet, der anfing meinen Körper mitzuziehen. Langsam wich das Gefühl von mir, dass ich hart an meiner Gesundheit arbeitete, obwohl ich wirklich versuchte so gut wie möglich diszipliniert zu sein. So wurde es immer mehr Spaß und Freude mit mir selbst zu experimentieren. Nein, ein Experiment war es inzwischen nicht mehr. Mein Weg war endlich strukturiert und lag ganz deutlich vor mir. Keine ständigen Abzweige mehr, sondern eine ganz klare Richtung!

Ich hatte endlich alle Tools zusammen, die mich nun zur Heilung führen würden. Mit dieser Erkenntnis machte sich automatisch eine tiefe Entspannung in mir breit. Ich musste jetzt nur weiter wie ein Krieger dabei bleiben und meine täglichen Übungen machen. Und Geduld haben… aber die hatte ich inzwischen wirklich gelernt. Ich hatte kein Problem damit meinem Körper die Zeit zu geben, die er brauchte. Und je entspannter ich wurde, desto schneller ging es mir besser. Mein Heilungskonzept stand nun und ich vereinfachte es, strukturierte es und begann alles aufzuschreiben. In mir wuchs ein großer Wunsch, wenn ich es dann wirklich geschafft hatte vollständig zu genesen, all das gesammelte Wissen an ebenfalls Erkrankte weiterzugeben. War da eine neue berufliche Perspektive entstanden? Die Ausbildung zur Psychologischen Beraterin / Personal Coach hatte ich bereits lange vor meiner Erkrankung abgeschlossen. Die wäre doch schon ein ideales Standbein, um das Mentaltraining weitergeben zu können. Und wie wäre es noch mit einer Ausbildung zur QiGong-Kursleiterin? Und zur Ernährungsberaterin nach TCM? Dann hätte ich wirklich alles zusammen, was ich brauchte, um die Essenz meiner wirkungsvollsten Werkzeuge zur Eigenbehandlung von ME/CFS weiterzugeben. Aber das war noch Zukunftsmusik, die sich aber sehr gut anhörte.

Jetzt machte ich erstmal mit mir selbst weiter. Eines nach dem anderen….

Trotzdem gibt es hier schon einmal einen kleinen Ausblick auf das, womit ich mich inzwischen in der Gegenwart beschäftigen darf:

www.kraftquelle-tcm.de

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