Was ist ME/CFS?

ME/CFS aus Sicht der Westlichen Medizin

ME/CFS wird oft so übersetzt: Myalgische Enzephalomyelitis / Chronic Fatique Syndrome, Chronisches Erschöpfungssyndrom und eine ältere Bezeichnung ist Chronisches Müdigkeitssyndrom. ME/CFS wird am häufigsten durch eine Dysfunktion des Immunsystems zum Zeitpunkt eines Infektes ausgelöst. Ich habe auch gehört, dass lang andauernde Stressüberbelastung aber auch schwere Traumata ME/CFS auslösen können. In meinen Ausführungen hier im Blog werde ich mich immer auf das postinfektiöse ME/CFS beziehen.

„Neben der schweren Fatique leiden fast alle Patienten unter kognitiven Störungen und Schlafstörungen und viele Patienten auch unter einer starken Reizempfindlichkeit vergleichbar mit Patienten während einer Migräneattacke. Viele Patienten haben auch Halsschmerzen, Gliederschmerzen und grippeähnliche Symptome.“ (Zitat aus meinem Arztbrief der Charité Berlin/Immundefektambulanz – Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen).

„CFS ist eine chronische Multisystemerkrankung mit physiologischen und biochemischen Anomalien. Das Leitsymptom ist die körperliche und geistige Erschöpfung, die über 6 Monate anhält. Bei Kindern reichen auch bereits 3 Monate. Ein weiteres zentrales Merkmal ist die Zustandsverschlechterung nach Belastung. Hinzu kommen Kopfschmerzen, Halsschmerzen, ständige Infekte, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, nicht erholsamer Schlaf, Schwindel, Überempfindlichkeit gegenüber Chemikalien, Schmerzen wie bei der Fibromyalgie, neurologische Probleme. Mehr als 5000 internationale Studien belegen, dass CFS eine komplexe Erkrankung ist. Die zentralen Elemente der Multisystemerkrankung sind die Entzündung (Infflammation, auch Silent Inflammation), der nitrosative und oxidative Stress, die erworbene Mitochondriopathie und der Verlust der Regulationsfähigkeit in fast allen Systemen. Eine neuere Studie der Berliner Charité zeigte Auffälligkeiten in der Immunantwort gegen das EBV-Virus. … Die Systemische Entzündung zeigt sich anhand erhöhter Entzündungsmarker wie TNFa, IFNy bzw. IP10 oder Histamin und führt zu einem Energiemangel, welcher mit einem Abfall des intrazellulären ATP einhergeht. Die Entzündung steigert den Energieverbrauch von 24 Stunden um ca. 30 Prozent. Der Körper greift besonders in der Nacht auf einen großen Teil der Energiebereitstellung zurück, so dass bei entzündlichen Prozessen der Erkrankte schon morgens erschöpft ist. Durch Entzündungsprozesse kann es zu einem Abfall von Serotonin kommen, die Erkrankten leiden dadurch zusätzlich unter Schlafstörungen, Schmerzen, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen. Bei CFS-Erkrankten sind genetische Polymorphismen bezüglich der Entgiftung, des Immunsystems, der Katecholamin, SOD2-Defekt usw. vorhanden. Zusammenfassend kommt es durch die vielfältigen Störungen zu einer mangelhaften Toleranz physischer und psychischer Belastungen. Die Leistungsfähigkeit ist durch den Energiemangel (Mitochondriopathie) oft auf ein Minimum begrenzt.“ (Zitat: Flyer des Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom Fatigatio e.V.)

ME/CFS aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

„Die aktuelle Forschung zeigt, dass das chronische Müdigkeitssyndrom von einem Enterovirus aus der Coxsackie Untergruppe verursacht wird. In den USA konzentriert sich die diesbezügliche Forschung auf das Eppstein-Barr Virus, das über den Mund eindringt und Halsentzündung und vergrößerte Lymphknoten bewirkt. Die Immunantwort kann durch physischen oder mentalen Stress, immunsuppressive Arzneien, Schwangerschaft, Fehlernährung oder chirurgische Eingriffe beeinträchtigt sein. Falls das Immunsystem zu schwach ist, greifen die Enteroviren die Lunge und den Dickdarm an und verursachen Lungenentzündung und Gastroenteritis. Im Darm können sich die Enteroviren festsetzen und ein Entzündungsreservoir bilden. Von hier aus können sie über das Blut in andere Gewebe gelangen, z. B. Nerven, Muskeln und endokrine Drüsen. Die Enteroviren haben einen besonderen Tropismus für Muskeln und Nervengewebe. Dies erklärt die klinischen Manifestationen des chronischen Müdigkeitssyndroms: Muskelschmerzen und Veränderungen der Gehirnfunktion. Die Erkrankung ist lang andauernd, weil das Immunsystem die Viren nicht eliminieren kann. Wie wir sehen werden, entspricht diese Immunschwäche aus der chinesischen Perspektive einem Qi-Mangel. …

Obwohl auch die moderne chinesische Medizinliteratur das chronische Müdigkeitssyndrom nicht diskutiert, hat die Traditionelle Chinesische Literatur schon sehr früh die Ursachen, Diagnose und Behandlung von Zuständen beschrieben, die dem chronischen Müdigkeitssyndrom sehr ähnlich sind. Zum Beispiel die klinischen Manifestationen von Li Dong Yuans Theorie des Yin Feuers, das aus einem Quell Qi Mangel entsteht, entsprechen genau dem Zustand eines chronischen Müdigkeitssyndroms.“ (ME/CFS aus Sicht der TCM von Giovanni Maciocia)

Die zwei Hauptwerke, die schon mehrere hundert Jahre alten Regelwerke der TCM: Shang Han Lun (Abhandlung über die durch Kälte induzierten Krankheiten) und Wen Bing Lun (Abhandlung über die durch Hitze induzierten Krankheiten) beschreiben ausführlich die Symptome, Diagnose und Behandlung von jeglichen Infektgeschehen. Das Shang Han Lun die Manifestation und Behandlung von Erkältungskrankheiten und das Wen Bing Lun die der schweren Infektionen wie echte Influenza, Ebola usw. die in rasantem Tempo ablaufen. Alle bei ME/CFS auftretenden Symptome sind der TCM wohl bekannt und für die genaue Diagnose und Erstellung einer individuellen Therapiestrategie von großer Bedeutung. Bei jedem Erkrankten wird so ein Syndrombild erstellt, was sich aus völlig unterschiedlichen Parametern zusammensetzen kann. Darum gibt es in der TCM auch nicht die verallgemeinernde Bezeichnung „ME/CFS“, da in dieser Medizinform noch viel differenzierter unterschieden wird und jeder ME/CFS-Erkrankte eine andere chinesische Diagnose hat.

Es gibt unterschiedliche Ausprägungen der Erschöpfung. Während es sogar Patienten gibt, die ans Bett gefesselt sind, können andere noch leichte Arbeiten ausführen, eventuell sogar einer Teilzeitarbeit nachgehen. Schulmedizinisch kann außer der Supplementation von Nahrungsergänzungsmitteln und einigen Tipps zur Erhaltung der verbliebenen Energiereserven keine Therapie angeboten werden.

Meine Symptome am Anfang:

 (ohne Behandlung)

starke körperliche Schwäche, Herzrasen, Atemnot, von einem Toilettengang musste ich mich 45min erholen, vernebelter Blick, extremes Frieren, Körpertemperatur bei 35 Grad, das Gefühl nichts mehr verdauen zu können, Todesangst, Kribbeln im Kopf wie mangelnde Durchblutung, Vibrieren im Oberkörper besonders an den Armen, Benommenheit teilweise bis Schwankschwindel, Kreislaufkollapsgefühl, Unterzuckerungsgefühl, zeitweiser heftiger Tinnitus, Reizüberempfindlichkeit (Buchlesen war ein Ding der Unmöglichkeit, Musikhören schon zu viel Reizüberflutung) Kopfschmerzen nicht selten bis zum Erbrechen, starkes Schweregefühl in Armen und Beinen, Ein- und Durchschlafstörungen (manchmal lag ich bis 3 Uhr wach obwohl ich fix und fertig war / Schlaf dann unruhig und komische Träume), Einatemreflex gestört (beim Einschlafen), Regenerationsvermögen gleich 0, extremes Schlafbedürfnis, Bedürfnis nach Ruhe, Dunkelheit und moderater Wärme, schnelles Einschlafen der Arme und Beine, Ausbleiben der Regel, innere Unruhe, Gefühl nur Abfall im Verdauungstrakt zu haben, Verzweiflung, Verstopfung (Darm bewegt sich nicht mehr), heißer Kopf und eiskalte Füße, starker Durst. Gefühlte körperliche Stärke ca. 15% von vor der Erkrankung.

Auf der Seite „Was mir hilft“ habe ich beschrieben, wie sich alles im Laufe der Zeit verändert hat.

Und schauen Sie hier gern auf meine aktuelle Website:

www.kraftquelle-tcm.de

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