Wie sich das Chronische Erschöpfungssyndrom schulmedizinsch und biochemisch im Körper manifestiert kann ich nicht sagen. Aber nach allem was ich über TCM gelernt habe, will ich versuchen einen TCM-„Grundkurs“ zum Thema ME/CFS hier aufzuschreiben.
Ich versuche es so darzustellen wie ich es verstanden und gelernt habe und gebe keine Garantie, dass das alles absolut richtig ist. Allerdings habe ich diesen Beitrag von einem TCM-Therapeuten kontrollieren lassen.
Die Sichtweise der TCM auf das gesamte Geschehen ist die logischste Verbildlichung die es meiner Meinung nach gibt und die kann helfen, bestimmte Zusammenhänge bei den Symptomen zu verstehen und das Wissen woher etwas kommt, hat mir meine Angst genommen.
Also nochmals: keine Garantie oder Haftung für Richtigkeit aber ich schreibe alles nach bestem Wissen und Gewissen!
Die TCM sieht das Chronische Erschöpfungssyndrom ganz einfach ausgedrückt als chronischen Infekt. Oftmals tritt ja ME/CFS plötzlich nach einem meist heftigeren Infekt auf. Der kann allerdings auch schon lang zurückliegen. Auch Antibiotikagaben zur Infektzeit stehen in Verdacht CFS gleich oder später auslösen zu können. Bestimmte Pathogene wie der EBV oder auch das Coxsackie-Pathogen halten sich besonders gern in Muskel- und Nervenzellen auf. Das allein erklärt schon die mannigfaltigen Symptome (ich vergleiche es immer mit dem Gefühl jemand habe meine „Festplatte gelöscht“ und nichts im Körper funktioniert noch so, wie es „normal“ wäre). Aber die Pathogenen Faktoren sind nur der Auslöser der Krankheit. Die Ursache will ich hier erläutern:
Ursache der Erkrankung ist immer der meist schon lang vorher bestehende Milz-Qi-Mangel. Qi ist die (Lebens-)Energie.
Die chinesisch gemeinte Milz meint nicht das Organ allein, man könnte es durchaus ins Schulmedizinische übersetzt als kompletten Stoffwechsel bezeichnen. Somit ist das Milz-Qi die Stoffwechselenergie. Ist diese Stoffwechselenergie, also das Milz-Qi, stark und gesund bleiben keine Abfälle im Körper liegen. Nahrung wird optimal aufgenommen und in Energie umgewandelt, Unbrauchbares ausgeschieden. Alles funktioniert reibungslos. Der Mensch fühlt sich pudelwohl und fit wie ein Turnschuh ohne überdreht zu sein, kann also auch wunderbar ruhig und erholsam schlafen und Nichtstun ohne Unruhe zu bekommen. Außerdem ist er psychisch absolut ausgeglichen und hat ein gesundes Selbstwertgefühl.
Oftmals wird bei unserer hektischen, überaktiven Lebensweise das Milz-Qi, die Stoffwechselenergie, stark belastet, da wir nicht nur Nahrung verdauen sondern auch Gedanken, Eindrücke, Erlebnisse, Probleme, Stress, Abgase, Infekte, chemische Substanzen, etc.
Wir können ein nicht mehr ganz optimal funktionierendes Milz-Qi daran erkennen, dass Körperspannung fehlt, z.B. zu erkennen an hängenden Schultern, an mangelndem Selbstwertgefühl, Sorgen und Grübeln, beginnende Resignation, an sich immer im Kreis drehenden Gedanken, die nicht zum Ziel führen. Es lässt als erstes die Selbstfürsorge nach, was wiederum die Milz-Qi-Schwäche stark vorantreibt. Danach kommt es zu Müdigkeit, Appetitmangel, Energiemangel, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Besenreiser, dünnerem Stuhlgang, usw. Die Resorption von Nahrung wird also schlechter und es entsteht „Müll“ bei der Nahrungsaufnahme (das merkt man nicht oder erst viel später), der nicht aussortiert wird, sondern im Körper zwischengelagert wird, bis wieder Kraft und Energie da ist, um das zu verwerten. Dieser „Müll“ (z.B. erste kleine Schwimmringe) wird chinesisch gesehen als „Nässe“ oder „Feuchtigkeit“ bezeichnet und ist immer pathogen. Nicht zu verwechseln mit den guten Körperflüssigkeiten: Lymphe, Schleim der Schleimhaut, Blut und sonstige lebenswichtige Flüssigkeiten im Körper, die allesamt in der TCM als „Blut“ oder „Yin“ bzw. „Yin-Essenz“ bezeichnet werden. Nach dem Artikel von Giovanni Maciocia „CFS aus Sicht der TCM“ ist diese Nässe oder Feuchtigkeit die Ursache für die Entstehung von CFS. Ich würde sogar noch weitergehen und sagen, dass diese Nässe die Ursache für all unsere Wehwehchen und späteren Krankheiten ist! Nässe ist selbsterhaltend. Ist sie einmal da, schwächt sie den Stoffwechsel, verlangsamt seine Leistung, dadurch entsteht neue Nässe. Und das Problem an der Nässe ist, dass sie das ideale Millieu ist für pathogene Faktoren wie Bakterien, Parasiten und Pilze und was sonst noch Ärger machen kann, die wiederum alle besonders viel und schnell Energie (Qi) und Blut (lebenswichtige Körperflüssigkeiten) konsumieren. Sie alle leben in dieser Nässe. Nässe verlangsamt alle Stoffwechselprozesse und bremst den Energiefluss (der Kaffeekonsum steigt…). Sie kann überall im Körper sein, ich vermute, dass sie in allen Zellzwischenräumen zu finden ist und auch die Versorgung der Mitochondrien verstopft. Daher erkläre ich mir die bei ME/CFS typische Mitochondriopathie. Es gibt sicher bei jedem Menschen individuell eine Schwachstelle, wo sich die Nässe bei ihm gern ablagert. Deshalb sind die Symptome auch völlig verschieden:
Wandert die Nässe in die Muskeln werden sie schwer, regenerieren schlecht und ermüden schnell oder tun weh (Fibromyalgie).
Ist die Nässe im Kopf, gibts Benommenheit und benebeltes Bewusstsein. Ist die Nässe im Magen, hat man ständig Völlegefühl („alles liegt einem schwer im Magen“), es fühlen sich Helicobacter Pylori sehr wohl und man hat keinen Appetit mehr, ist die Nässe in den Gelenken macht das Schmerzen und Schwellung.
Ist die Nässe im Darm macht das Durchfall oder auch später Verstopfung. Nässe im Darm ist auch oft die Ursache für Migräne (aufsteigendes Leber-Yang)!
Das könnte ich beliebig fortführen und hier wird schon deutlich, dass ein und die selbe Ursache völlig verschiedene Symptome hervorrufen kann.
Besonders wirksame Kräuter gegen Nässe sind: Atractylodis Rhizoma, Poria und Bambus i.T. Caulis. Die drei zusammen in einer Rezeptur sind ein tolles Trio!
Stark Nässe bildende Lebensmittel sind z.B. : Milchprodukte, Weizen, Alkohol, Zucker (besonders weißer Industriezucker), Saft, zuviel Rohkost, Südfrüchte im Winter und besonders abends, Essen aus dem Kühl- oder Gefrierschrank, kaltes Wasser.
Nässeausleitende Lebensmittel z.B.: Reis, Quinoa, Hafer, Polenta, Ingwer, Kakao pur, Champignons, Kürbis, heißes Wasser.
Bleibt die Nässe länger im Körper kommt ein weiteres Problem hinzu: Nässe verbindet sich sehr gern und sehr schnell mit Hitze und Kälte. Alles was sich am Körper gelb zeigt (Pickel mit gelber Haube, gelber Teint, Eiter irgendwo, gelber Zungenbelag, etc.) bedeutet Hitze. Alles was sich weiß zeigt, bedeutet Kälte (z.B. dünnflüssiger Schnupfen, weißer Zungenbelag).
Nässe-Hitze:
Chinesisch bezeichnete „Hitze“ kann man ganz einfach als Entzündung bezeichnen. Aber auch, wenn es noch keine wirkliche Entzündung ist, kann irgendwo im Körper pathogene Hitze sein (die man schon vor der wirklichen Entzündung bei einer chinesischen Diagnose erkennen kann!). Verbindet sich die Nässe mit Hitze dickt logischerweise die Nässe zu zähem Schleim ein. Nichts bewegt sich dort mehr. Genau dieser Schleim ist chinesisch gesehen die Ursache für Krebs. Schleim ist meist chronisch und man muss seinen Lebensstil und besonders den Ernährungsstil kolossal ändern, um diesen Schleim wieder aufzulösen und ausscheiden zu können. Ohne die Unterstützung durch chinesische Kräuter stelle ich mir das äußerst schwer vor. Chinesische Kräuter, die Schleim gut auflösen: z.B. Pinelliae Rhizoma, Trichosanthis Fructus et Semen, Trichosanthis Radix, Bambus i.T. Caulis. Mit „Mülltrennung“ gehts auch gut: Man kühlt zuerst die Hitze z.B. mit Scutellariae Radix. Auch Grüner Tee kann das! So zerfällt der Schleim wieder in Nässe und diese leitet man dann mit den drei oben genannten Anti-Nässe-Kräutern ab. Nachteil ist, dass Scutellariae Radix so kalt ist (wie ein Antibiotikum), dass es den Milz-Qi-Mangel noch verstärkt. Auch Grüner Tee hat eine sehr kühlende Wirkung auf das Milz-Qi ist jedoch deutlich milder als Scutellariae. Deswegen gibt es immer mehrere Kräuter in einer Rezeptur, um die Nebenwirkungen abzumildern. Schleim ausleiten dauert sehr lange und ohne Lebensstilveränderung wird es nicht funktionieren. Man muss auch bedenken, wie lange die schleimaufbaufördernde Lebensweise schon bestand! Typische Nässe-Hitze (oder auch Feuchte-Hitze genannt) -Symptome sind Kopfschmerzen, Kribbeln auf der Haut, Unruhe (man muss ständig irgendetwas machen, Stillsitzen fällt schwer, Nervosität), Brennen beim Stuhlgang (Durchfall!) oder Wasserlassen, gelbes Hautcolorit, schneller voller/gespannter Puls, Durst ohne Trinkwunsch, Engegefühl im Brustbereich, rote Zunge mit gelbem Belag (je weniger Belag und röter, desto weniger Nässe und mehr Hitze, die wertvolle Körperflüssigkeit verbrennt), Mitesser, Pickel mit gelber Haube, andere nässende juckende Hautausschläge, Benommenheit Richtung Schwindel, Reizbarkeit, lautes Gluckern im Bauch gleich nach dem Essen, etc.
Nässe-Kälte:
Verbindet sich die Nässe mit Kälte ist Stillstand. Alles ist wie eingefroren. Ich hatte unter anderem die Nässe im Unterleib. Ich fühlte mich dort wie tot. Kein Gluckern, kein nichts und eben leider auch keine Darmbewegung. Ohne Leben. Als säße ich dauerhaft in einer kalten Pfütze. Durch diese Kälte-Nässe kann nichts bewegt werden: mangelnde Durchblutung. Und die macht noch kälter und verstärkt sehr stark den Energiemangel und führt später zu einem Yang-Mangel.
Typische Nässe-Kälte-Symptome: körperliche starke Schwäche, Schweregefühl, Antriebslosigkeit, Benommenheit, die sich bei Kälte oder kalten Nahrungsmitteln verschlechtert, Kopfschmerzen vom Nacken ausstrahlend, Kreislaufprobleme, Müdigkeit und Schlafbedürfnis, schlechte Regeneration, früh morgens nicht aus dem Bett kommen, oft und schnell nach dem Trinken Wasserlassen, Urin ist wässrig nicht gelb, Durchfall, Regelschmerzen (Ziehen), Resorption sehr ungenügend (Nahrungsmittelunverträglichkeiten), kalte Füße, kein Durst, Appetitmangel, Konzentrationsschwierigkeiten, Kurzatmigkeit, Wasser im Bauch, Oedeme, benebelter Blick, Zukunftssorgen, Resignation, eine bestimmte Form der Depression („es hat doch alles keinen Sinn“), gedunsener weißer Zungenkörper (Zahneindrücke an den Rändern) sehr langsamer Puls, sehr niedriger Blutdruck, etc. Auch hier wieder sehr geeignet das Anti-Nässe-Trio von oben. Zum Wärmen z.B. geeignet: Atractylodis macrocephalae, Cinnamomi Ramulus, Aconiti lateralis praeperata, Acanthopanacis Radix. Schwierig dabei ist, dass aus der vorhandenen Nässe dann durch die Kräuter nicht Feuchte-Hitze wird, das passiert äußerst schnell! Lieber die Rezeptur anfangs so neutral wie möglich halten, also ausreichend mit kühlenden Kräutern ausgleichen, so dass man viel Wasserlassen kann und dann Schritt für Schritt die Rezeptur wärmer machen. Die warmen trockenen Kräuter sind genial zum Aufbau von Milz-Qi-Mangel. Springt der Stoffwechsel wieder an, beteiligt er sich auch wieder am Aufräumen! Achtung: Antibiotika sind Nässe-Kälte pur! Sie kühlen zuverlässig pathogene Hitze, also Entzündungen aber verschlechtern Kälte und besonders durch die Nässe den Milz-Qi-Mangel, deswegen gibts oft Durchfall und Schwäche nach Antibiotikagaben!
Nicht nur beim CFS sind beide pathogenen Phänomene zu finden: Nässe-Kälte und Feuchte Hitze. Durch die Hitze werden zusätzlich noch wertvolle Körperflüssigkeiten verbrannt (z.B. Schleimhäute trocknen aus) Meist befindet sich die Feuchte-Hitze mehr im Oberkörper (Hitze steigt auf) und die Kälte-Nässe mehr im Unterleib (kalter Po, kalte Beine und kalte Füße). Die Zunge ist dann meist an den Rändern rot, trotzdem mit Zahneindrücken und es gibt evtl. an der Zungenwurzel einen weißen Belag der nach vorn hin mehr gelb wird. Die Pulse sind beim CFS schwach, tief und dünn im Wechsel zwischen schnell (gerade mehr Hitze) und langsam (mehr Schwäche). Bei mir war am Anfang die Zunge sehr rot, belaglos und in klarer Abgrenzung ein dicker weißer Zungenbelag hinten an der Wurzel (Zungenwurzel ist das Sinnbild für den Unterleib, also Dickdarm, Blase, Niere. Zungenmitte ist Magen/Milz, Zungenränder Leber/Galle, Zungenspitze Herz und Lunge). An meiner Zungenwurzel konnte man so den zu kalten Unterleib sehen und weiter oben war alles heiß gelaufen, weil der Weg nach unten versperrt war. Zahneindrücke hatte ich trotzdem, das Beste und sicherste Zeichen für Nässe egal in welcher Form. Aber Vorsicht: Dr. Georg Weidinger sagt, dass alles was lange besteht aus Puls und Zunge verschwindet. Es kann also auch mal sein, dass es keine Zahneindrücke gibt, der Patient aber trotzdem Nässe/Feuchtigkeitssymptome aufweist. Deshalb ist die chinesische Diagnose sehr umfangreich: Befragung (sehr ausführlich) nach Symptomen, Puls, Zunge, evtl. Bauchdiagnostik und zur absoluten Sicherheit kann man noch die Empfindlichkeit von bestimmten Akupunkturpunkten kontrollieren. Das braucht man aber in der Regel nicht. Für mein Dafürhalten kann man mit einer reinen Befragung des Patienten eine Diagnose erstellen aber der hat dann wahrscheinlich zusätzlich zu seinen Problemen noch „Löcher im Bauch“….
Alles Wärmende gibt Kraft, alles kühlende beseitigt Entzündungen, alles Trocknende beseitigt Benommenheit und Schwere (Nässesymptome), alles Befeuchtende macht, dass es im Körper wieder gut fließt. So werden die chinesischen Kräuter katalogisiert: Jedes Kraut hat ein bestimmtes Temperaturverhalten, eine bestimmte Geschmacksrichtung (bitter und scharf trocknet, süß befeuchtet, Salziges löst Stagnationen) manche Kräuter vereinen auch mehrere Eigenschaften, z.B. ist Atractylodis macrocephalae süß und bitter. (In meiner Sprache heißt das Kraut: Schokoladenkraut, weil es ungefähr so auf den Körper wirkt wie purer Kakao ohne Koffein.) Außerdem ist zu jedem Kraut beschrieben auf welche Organe es in welcher Weise wirkt und in welche Richtung es die Energie im Körper lenkt (bitter und salzig senkt ab, scharf leitet nach oben, süß verteilt).
So muss eine Rezeptur also wärmen ohne zu überhitzen, kühlen ohne zu schwächen, trocknen ohne auszutrocknen und befeuchten ohne mehr Nässe zu erzeugen. Das ist die Schwierigkeit und kann vielleicht erklären, warum CFS auch mit chinesischen Kräutern kompliziert und langwierig zu behandeln ist.
Das Schwierigste an der ganzen Sache ist, dass der Körper beim CFS alle Selbstregulationsmechanismen verloren hat. Festplatte gelöscht. Gebe ich also eine zu heiße Rezeptur, wird der Körper sofort heiß laufen, ich werde unruhig, trotzdem erschöpft und kann nicht mehr schlafen, habe Herzklopfen. Gebe ich zu feuchte, kühle Kräuter um die Hitze und die Trockenheit zu behandeln, kann es sein, dass ich vor Schwäche vom Sofa nicht mehr hoch komme, usw. Neutral, neutral, neutral. Ich habe mir anfangs in meiner Rezeptur immer ausgerechnet, dass ich z.B. 6g trockene Kräuter habe und 5g befeuchtende in einer Mischung. Außerdem vielleicht 12g warme und 11g kalte. Die Richtung ist dadurch vorgegeben: ganz leicht wärmen um nicht einzudicken, ganz leicht trocknen, um nicht auszutrocknen aber die Nässe auszuleiten. Das geht dann alles sehr, sehr langsam aber schont die nicht vorhandenen Reserven, die bei jedem anderen Patienten gegensteuern könnten. Und dann kann man schrittweise vorsichtig in 1-Gramm-Schritten verändern. (Grammzahlen betreffen die Dosis für einen Tag) Ich bin momentan schon bei 12g warmen Kräutern zu 6g kalten. Heißt also, dass ich meine Entzündungen schon ganz gut in den Griff bekommen habe und durch die deutlich höhere Anzahl an warmen Kräutern atmet mein Milz-Qi auf und ich bekomme mehr Kraft (bessere Resorption!) und bin munterer. Außerdem kann ich jetzt sehr trocken dosieren, meine Körperflüssigkeiten sind also ausreichend geschützt, bzw. aufgefüllt so dass ich der Nässe zu Leibe rücken kann. Dadurch habe ich z.B. kaum noch Benommenheit, weil die Nässe aus dem Kopf heraus ist.
Nässe kann man ebenso positiv beeinflussen mit leichter (Ausdauer-)Bewegung, Dehnen und Strecken, Trockenbürsten, Schwitzen, Ernährung, Trinken nur wenn man Durst hat und nur heißes Wasser (trocknet pathogene Feuchtigkeit)
Ein paar Begriffe:
Yin / Blut: gute Körperflüssigkeiten, kühlen und halten den Organismus feucht, logisch, dass man starken Durst bekommt, wenn die Körperflüssigkeiten vermindert sind:
(Milz-) Qi: (Stoffwechsel-) Lebensenergie, Zirkulationsenergie
Yang: Wärmeenergie (z.B.: Milz-Yang = Verdauungsfeuer)
Jedes Organ kann einen Yin-Mangel oder einen Yang-Mangel oder einen Qi-Mangel haben. Qi-Mangel ist der Vorläufer des Yang-Mangels. Vielleicht kann man sich Qi auch als die Bewegung zwischen Yin und Yang und im ganzen Körper vorstellen.
Qi-Mangel: Energiemangel; verstärkt der sich wird ein Yang-Mangel daraus und da Yang und Yin sich immer früher oder später ausgleichen, zieht das Yin oder Yang immer nach. Ohne das Eine nicht das Andere. Es gibt also keinen reinen Yin-Mangel oder keinen reinen Yang-Mangel. Ein lang bestehender Yang-Mangel (z.B. wenn das Verdauungsfeuer zu schwach ist) wird immer auch einen Yin-Mangel hervorrufen, da aus der aufgenommenen Nahrung auch die lebenswichtigen Körperflüssigkeiten (Yin) gebildet werden. Und ein lang bestehender Yin-Mangel wird auch das Yang erschöpfen, nicht nur weil der Mensch sich automatisch mit zuviel kalten Nahrungsmitteln kühlt oder er zuviel kaltes Wasser trinkt, sondern weil die Körperflüssigkeiten so vermindert („verbrannt“) werden, dass sie Arme und Beine nicht mehr gut erreichen: kalte Füße und Hände durch die mangelnde Durchblutung. So müssen die noch mehr erwärmt werden, wodurch das Yang sich erschöpft. Ein Heizkörper ohne ausreichend Wasser (Yin) darin wird auch nicht wärmen, obwohl der Ofen (Yang) läuft…
Wichtiges Thema bei CFS:
Blutstau
Durch die Grundursache Nässe kann also das Milz-Qi nicht mehr gewinnbringend arbeiten. Durch das Milz-Qi werden aber Körperflüssigkeiten gebildet, wenn es gut funktioniert. Das funktioniert irgendwie beim CFS gar nicht mehr. Es kommt zum Blutmangel.
Das ist nicht mit Eisenmangel zu übersetzen, d. h. die Menge an Blut im Körper ist deutlich zu wenig. Man sieht es an Blässe, sehr helles Zahnfleisch, helle scheinbar blutleere Zunge, gelegentliche Blutbläschen im Mundraum oder auf der Zunge, stumpfe, fliegende, splissige Haare, schnelles Einschlafen der Extremitäten, in schlimmen Fällen bei Frauen Ausbleiben der Regel auch lange vor der Menopause, Gewichtsabnahme, Frieren, etc. und die sehr dünnen kaum aufzuspürenden Pulse. Der Blutmangel macht, dass es nicht mehr gut fließt im Körper. Alles wird zäh und langsam. Liegt dann noch Nässe irgendwo herum kommts zur Blockade. Blutstau. Blutmangel mit anschließendem Blutstau macht automatisch Qi-Mangel. Durch das Blut kann sich Qi überhaupt bewegen. Die Körperflüssigkeiten sind also der Träger und das Transportmittel von Energie. Das erste Organ, was vom Blutmangel betroffen ist, ist die Leber. Leber-Blut-Mangel macht: Reizbarkeit, Haarausfall (Geheimratsecken auch bei Frauen), Rillen in den Nägeln, Probleme mit der Galle, Blässe, kalte Hände und Füße (kein Wasser im Heizkörper), PMS und andere Regelbeschwerden, Unruhe und Erschöpfung gleichzeitig, Entgiftungsstagnation oder Leberstau (z.B. Schwermetalle, Umweltgifte bleiben im Körper), Schwindel, Tinnitus, evtl. starker Durst, etc. und siehe oben bei: Blutmangelsymptome. Feine Blutkräuter u.a. sind: Angelicae sinensis radix, Paoniae rubra/alba, Rehmanniae Radix (evtl.: praeperata) Feine Lebensmittel gegen Blutmangel: Brennesseltee, alle dunklen Blattgemüse (gedünstet ideal), Eintöpfe, Dinkel, Holunder, Johannisbeeren, schwarze Melasse (vorsicht: sehr feucht)
Leber – Qi – Stagnation
Stimmungsschwankungen gehören ja auch zu den belastenden Symptomen nicht nur bei CFS und können auf eine Leber-Qi-Stagnation, einen Leberstau hinweisen. Die Leber-Qi-Stagnation ist immer – lange bevor CFS entstehen kann – die
erste Folge von Milz-Qi-Mangel.
Das gibt es in unserer Gesellschaft äußerst häufig. Man merkt es selbst, wenn man in einer stressigen Zeit schneller genervt und angespannt ist: das ist die klassische Leber-Qi-Stagnation. Wer ruhig, gelassen und fröhlich ist, hat keine Probleme mit diesem Syndrom. Folgende Symptome können noch hinzu kommen: Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Längsfalte(n) zwischen den Augenbrauen, Tinnitus, Drücken oder Schmerzen unter den Rippenbögen, ausgelaugtes Gefühl, Depressionen. Sehr empfehlenswert diese drei Superkräuter gegen Leber-Qi-Stagnation: Bupleuri Radix, Scutellariae Radix und Paeoniae rubra oder alba. Alle drei sind kühl also muss mit warmen Kräutern wie z.B. Atractylodis macrocephalae und Spatholobi Caulis (auch ein schönes leicht warmes Anti-Nässe-Kraut, was auch das Blut unterstützt) ausgeglichen werden. Die Wirkung merkt man sehr schnell. Nach ein, zwei Wochen mit diesen Kräutern kann man womöglich auch einen Meteoriteneinschlag gelassen hinnehmen. Wenn ich CFS bei jemand anderem behandeln müsste, würde ich immer mit diesen drei Kräutern beginnen. Leber-Qi-Stagnation macht auch viel Hitze, die erstmal neutralisiert werden muss, damit die wertvollen Körperflüssigkeiten ab sofort geschützt sind. Die Stimmung ist erstmal entspannt und dann kann man viel klarer sehen, wo es noch Probleme gibt.
Eine Leber-Qi-Stagnation kann man aber auch sehr gut mit regelmäßiger Entspannung, ausreichender Regeneration und leichter Bewegung (Spazierengehen, QiGong, Yoga,…) ohne Leistungsdruck und Uhr lösen. Ebenso sind die eigenen Gedanken oft der Auslöser einer Leber-Qi-Stagnation. Die chinesische Bezeichnung der „Gedankenhygiene“ bekommt an dieser Stelle ernorme Bedeutung. Ein Spaziergang in schöner Natur und tiefer Bauchatmung gepaart mit ein paar beschwingten Gedanken machen Kräuter überflüssig. Grüner Tee kann auch kurzfristig kleine Wunder vollbringen. Danach ein kleines Stück von frischem Ingwer gegessen und die Kühle des Tee´s ist wieder ausgeglichen.
Die Probleme aus chinesischer Sicht sind bei jeder Krankheit ganz individuell. Es gibt gefühlt tausende verschiedene Syndrome, die alle mit einander verwoben sein können. Bei jedem Menschen ist das anders. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass es irgendwann DAS Mittel oder DIE Rezeptur gegen CFS gibt. Eigentlich finde ich die Bezeichnung CFS sowieso viel zu ungenau. Und ich bin froh die TCM gefunden zu haben, die es mir ermöglicht zu meinen Organen genaue Aussagen treffen und die entsprechenden Kräuter auswählen zu können.
Übrigens ist der gesamte Inhalt der Seite „Was mir hilft“ eine reine Milz-Qi-Therapie bzw. eine Therapie gegen Leber-Qi-Stagnation.
Das soll für den Anfang erstmal genügen und kann allen Betroffenen vielleicht helfen die Symptome etwas zu verstehen.
Wäre es so einfach! Leider sind bei jedem Menschen individuell alle möglichen Syndrome ineinander vermuddelt und verkuddelt. Kein Muster gleicht dem anderen und der Therapeut muss dieses ganze Wirrwarr erstmal Stück für Stück durchleuchten. Bitte Leute, habt Geduld, die Kräuter sind wirklich wunderbar aber die Rezepturerstellung ist eine
HeilKUNST!