12. Infusionen und Co.

Ich hatte es inzwischen durch die Blutuntersuchungen des Heilpraktikers schwarz auf weiß, dass ich unter einer erworbenen Mitochondriopathie litt. Aber er meinte, dass sei mit den Infusionen, die auch mit Glutathion angereichert waren, wirklich gut zu behandeln. Während dieser Behandlung mit den Infusionen verschrieb mir der Heilpraktiker auch noch allerlei andere Ergänzungsmittel. Ich nahm eine ganze Batterie an Kapseln gefüllt mit natürlichen Vitalstoffen täglich ein. Dazu gehörten Aminosäuren, ein Galgantpräparat, ein Probiotika-Präparat, ebenso Nahrungsergänzungen mit Curcuma, Zink, Selen und Eisen, sekundären Pflanzenstoffen und Zeolith. Aber eine Wirkung spürte ich nur von Galgant. Das reduzierte die Müdigkeit nochmals und ich sagte zu meinem Heilpraktiker irgendwann im Juni, „wenn ich das noch weiter nehme, brauche ich überhaupt nicht mehr zu schlafen…“ Ja, ich fühlte mich inzwischen regelrecht ein wenig aufgedreht und trotzdem körperlich noch nicht richtig fit. Auch ein Multivitaminkonzentrat, was man früh in Wasser einrühren musste, nahm ich morgens ein, davon bekam ich aber immer mehr Kopfschmerzen und so ließ ich es lieber weg. Ich machte sogar einen umfangreichen Nahrungsmittelunverträglichkeitstest wobei 250 Nahrungsmittel getestet wurden. Ganz artig hielt ich mich an diese Vorgaben und es änderte sich nur leider gar nichts. Ich hatte weiter diese Kopfschmerzen, die Verdauung wurde dadurch nicht besser, ich hatte nur viel mehr Stress beim Essen zubereiten, weil so vieles bei dem Test ausgeschlossen werden sollte. Und das Rotationsprinzip – nur aller vier Tage das gleiche Lebensmittel wieder essen – gab mir noch den Rest. Was mir aber sehr half waren die Verdauungsenzymtabletten. Die Kautabletten, die auch Symetikon enthielten nahm ich einen Monat ein und hatte dann wirklich das Gefühl meine Resorption sei deutlich besser und ich bekam davon auch ein klein wenig mehr Kraft. Später hatte Herr Emmat daraufhin auch noch die Pankreaselastase im Stuhl gemessen und sie war trotz der Kautabletten noch erniedrigt, so nahm ich sie weiterhin ein. Ich wusste aber inzwischen, dass auch die Darmbakterien, die ich nun nicht mehr hatte – oder zu wenig – Enzyme zur Spaltung der Nahrung bildeten und es wunderte mich nicht bei dem Darmflorastatus so eine schlechte Verdauung zu haben, auch wenn meine Lebensmittel fast zu 100% aus Bio-Produkten bestand. Auch durch das Angebot der Probiotikahersteller arbeitete ich mich durch, bis ich eines fand, bei dem ich wirklich eine positive Wirkung verspürte.

Bis Oktober 2015 funktionierte ich durch diese Behandlung ganz gut. Seit Mitte August hatte ich keine Infusionen mehr erhalten und ich nahm nur noch ein Multivitamin-Spurenelemente-Mineralstoff-Präparat ein. Dadurch bekam ich auch spürbar Kraft und ich war froh, dass mir das so gut half. Im Oktober nahm ich nur noch das Galgantpräparat, die Probiotika, das Multivitaminpräparat und die Verdauungsenzyme ein. Anfang Oktober ging es mir richtig gut und ich genoss das in vollen Zügen und war sehr glücklich.

Meine Mutter heiratete am 3. Oktober 2015. Ich nahm mir das Wochenende frei und wir fuhren zu ihr. Ich hatte ein paar Musikstücke für die Trauung in der Kirche vorbereitet und meine tolle Digitalkamera dabei, um die Portraits des glücklichen frischgebackenen Ehepaares nach der Trauung zu schießen. Alles klappte super und es war ein sehr schöner Vormittag. Am Nachmittag bekam ich plötzlich sehr starke Halsschmerzen und meine Nase fing an zuzuquellen. Eine typische Infektschwäche überkam mich und ich schleppte mich nur noch durch den Abend. Ich fror und fröstelte und eigentlich wollte ich nur noch ins Bett mit Wärmflasche und Tee. Am nächsten Tag war ich völlig hinüber. Der Infekt war in vollem Gange und ich musste nun auch noch irgendwie nach Hause kommen, ich wollte unbedingt in mein eigenes Bett.

Der Infekt verlief sehr schleppend. Ich hatte zwar Halsschmerzen und Schnupfen aber irgendwie stagnierte das Ganze. Nun war ich wieder krankgeschrieben. Nach einer Woche stagnierendem Infekt bekam ich auch noch eine Mittelohrentzündung. So schrieb mich meine Ärztin gleich noch zwei Wochen krank und gab mir ein Antibiotikum zum Eintropfen in das Ohr. Ich blieb artig zu Hause, was blieb mir auch anderes übrig, ich fühlte mich sehr elend und schwach. Nach 2 Wochen hatte ich ein seltsames Gefühl, dass in meinem Bauch eine eigenartige Stille eingekehrt war. Mein Darm bewegte sich nicht mehr so, wie ich es gewohnt war. Von heute auf morgen hatte ich nur noch Stille im Bauch. Kein Gluckern, kein Glucksen, kein Rutschen. Die Sache mit dem Stuhlgang wurde noch schwieriger. Trotzdem kam ich komischerweise kräftemäßig wieder auf die Beine und konnte nach drei Wochen wieder arbeiten gehen. Aber Ende Oktober ging meine Formkurve leider wieder extrem abwärts. Ich hatte das Gefühl in meinem Darm rutscht es gar nicht mehr und als wäre er zu trocken. Außerdem wurde ich sehr durstig. Die Kapseln vertrug ich langsam nicht mehr. Vom Multivitaminpräparat bekam ich nun Drücken unterm rechten Rippenbogen und Kraft gaben sie mir auch nicht mehr. Meine Verstopfung verschlechterte sich stark und das Durstgefühl wurde immer mehr. Damit gab ich auch meine so liebgewonnene neue Kraft wieder Stück für Stück her und ich schleppte mich nur noch von Dienst zu Dienst und hoffte im Konzert oder in der Vorstellung im Orchestergraben nicht vor Schwäche vom Stuhl zu kippen. Es dämmerte mir langsam, dass die Infusionen nur eine symptomatische Therapie waren und es mir nur dann besser ging, wenn ich sie regelmäßig bekam. Aber es war mir aus finanziellen Gründen nicht möglich das jetzt für immer so fortzusetzen. Außerdem wollte ich unbedingt, dass jemand endlich die wirkliche Ursache der ganzen Geschichte behandelt und nicht nur die Symptome. Und dann dieser lästige Infekt noch dazu. Das gab mir noch den Rest und ich erholte mich davon nicht mehr richtig.

Immerhin schleppte ich mich – von gefühlten 90% meiner Kraft Anfang Oktober ´15 bis Anfang Januar 2016 wo meine Kraftreserven schon wieder auf schlappe 75% abgesunken waren – irgendwie durch und ich arbeitete trotzdem noch auf einer vollen Stelle. Aber ich hatte immer mehr Fehlzeiten, musste hier und da den ein oder anderen Dienst absagen, was mir äußerst unangenehm war.

Anfang Januar bis Mitte Februar hatten wir viel frei und ich war zuversichtlich, dass ich mich bei einem kleinen Kurztrip – gleich nach dem Jahreswechsel –  in einem meiner Lieblingshochtäler der Alpen schon erholen und wieder fit machen könnte…

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