33. Andere Klinik andere Behandlung

Im November und Dezember 2017 wurde mir also von der Krankenkasse ein Aufenthalt in der anderen TCM-Klinik bezahlt. Ich hoffte so sehr, dass das wirklich meine Abschlussbehandlung werden könnte und war sehr gespannt, was mich dort erwarten würde. Das Ambiente war dem sehr ähnlich was ich auch schon aus der ersten TCM-Klinik kannte. Es war alles ein bisschen größer und anonymer aber das TCM-Flair war auch hier deutlich zu spüren, in dem ich mich sehr wohl fühlte. Auch meine Zimmergefährtin war sehr nett und unkompliziert und wir unterhielten uns viel über Chinesenmedizin und unsere Behandlungen.

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Wer nicht hören will, muss fühlen…

 

Mein erster Kräutersud wurde mir fertig gekocht gebracht und er schmeckte wie gewohnt. Nur die Konzentration war für mich neu und ich sah am Rezept, dass die Dosierung 4x so hoch war, wie die Rezepturen, die ich kannte. Das war schon heftig. Und noch dazu waren es so viele Kräuter in einem Rezept. Ich hatte also zum ersten Mal 12 Kräuter, später waren es sogar einmal 15! und von jedem Kraut 3g. Da konnte ich nun nicht mehr herausschmecken welches mir gut tat und welches nicht. Ich vertraute den chinesischen Ärzten, die in der Pekinger Uni TCM studiert hatten und ihre Praxiszeit hier in der Klinik verbrachten und öffnete mich für ihre mir völlig neue Methode. Nach drei Tagen bekam ich permanent Kopfschmerzen und ich wurde wieder schwächer. Hm, dazu hatte ich eigentlich keine Lust. Die Kopfschmerzen waren dann kaum noch auszuhalten und ich erklärte es in der Visite. Der Sud wurde umgestellt und ich probierte weiter. Die Schwäche wurde mehr, die Kopfschmerzen blieben. Nun bat ich um einen Arzttermin außer der Reihe, da ich eine Veränderung meiner Rezeptur brauchte, um die Schmerzen los zu werden. Darauf musste ich dann drei Tage warten. So gingen diese Tage einfach ungenutzt ins Land, ich versuchte noch mehrmals den Dekokt zu trinken aber jedes Mal hatte das Folgen für meinen Kopf. So trank ich ab dem 2.Tag nachmittags keinen Dekokt mehr und nur noch heißes Wasser. Die Kopfschmerzen bekam ich mit 95%iger Bitterschokolade und Grünem Tee in den Griff. Endlich war ich wieder schmerzfrei. Am dritten Tag nachmittags hatte ich dann endlich den erwünschten Arzttermin und am vierten Tag eine neue Rezeptur. Endlich bekam ich davon keine Kopfschmerzen mehr. Und sie brachte mir eine tiefe Entspannung meiner Muskeln, was äußerst angenehm war. Bloß leider verlor ich weiter Tag für Tag an Kraft, ich fror viel mehr und hatte kaum noch Kraft zum Spazierengehen. Andere Patienten aus der Klinik unternahmen schöne Ausflüge, besonders am Wochenende. Ich wäre so gern mitgefahren….hatte aber gerade mal so viel Kraft eine halbe Stunde im angrenzenden Park spazieren zu gehen.

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Das war nach zwei Wochen Aufenthalt nicht das, was ich mir so sehnlichst erhofft hatte. Und von der Erfüllung meines Traumes, dies sei meine Abschlussbehandlung entfernte ich mich mit jedem Tag. Ich machte trotzdem weiter meine TCM-Erfahrungen, notierte mir die Rezepturen und konnte nachvollziehen, warum ich davon so schwach wurde, denn sie waren allesamt viel zu kalt. In der Visite der dritten Aufenthaltswoche wurde mein Dekokt deutlich wärmer verordnet. Es wurde lediglich die Dosierung angepasst, die Kräuter blieben die Gleichen. Ich merkte es zuerst daran, dass ich allmählich wieder etwas Kraft bekam. Zwischendurch wusste ich wirklich nicht, wie ich den langen Weg mit 5x Umsteigen mit dem Zug allein nach Hause schaffen sollte. Aber nun bekam ich doch in Zeitlupe etwas mehr Kraft und meine Verdauung war gar nicht so schlecht.

Das schönste am Aufenthalt war die tolle Gemeinschaft mit meinen drei Tischnachbarn. Jeder in der Klinik hatte seinen festen Platz im Speisesaal. Und wir vier waren ein tolles Team. Zwei Frauen, zwei Männer. Fürs Essen wurde immer viel Zeit eingeplant und so verbrachten wir zu jeder Mahlzeit eine Stunde miteinander. Das waren dann täglich 3h. So wuchsen wir richtig zusammen und erzählten wirklich viel. Auch wenn jedem von uns ein anderes Wehwehchen plagte, so gab es an unserem Tisch immer viel zu Lachen.

Ganz am Ende meines Aufenthaltes am letzten Wochenende wagte ich dann doch einen Ausflug mit meinen Tischnachbarn auf einen nahegelegenen Aussichtspunkt. Es hatte heftig geschneit und es war eher neblig. Das war mir egal, ich hatte einfach so sehr das Bedürfnis wieder hinaus zu gehen und frische Schneeluft zu tanken. Es war ein toller Ausflug und ich war danach sehr froh, dass ich mitgegangen bin. Zwischendurch plagte mich zwar Benommenheit und Muskelschwäche und ich dachte ein paar Mal, dass mich mein Kreislauf im Stich lassen würde aber irgendwie schaffte ich den Weg bis zurück zum Auto. Nach dem Mittagessen schlief ich drei Stunden wie tot. Aber sehr glücklich mit den Erinnerungen an einen wunderschönen Vormittag im Schnee.

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